Städte aller Länder, vereinigt euch!

To all of you, rebels, radicals, revolutionaries: it is time we retreat, gather our forces and bring the fight to a ground where we it can be won. Cities are where we can make change happen.

Die globale Steuerung hat versagt. Die Nationalstaaten sind am Rande des Kollapses. Progressive aus der ganzen Welt stecken eine Niederlage nach der anderen ein und werden dies wohl auch weiterhin erleiden müssen. Wir müssen das System neu starten. An euch all, Rebellen, Radikale, Revolutionäre: Es ist an der Zeit, sich zurückzuziehen, unsere Kräfte zu sammeln und den Kampf dorthin zu verlagern, wo wir ihn gewinnen können.

Es sind harte Zeiten für diejenigen, die für Fortschritt kämpfen. Jegliche Hoffnung, die durch die sozialen Bewegungen nach dem Crash 2008 aufkam, scheint sich aufgelöst zu haben. Währenddessen fühlt es sich so an, als hätten rückschrittliche Kräfte auf der ganzen Welt Oberwasser. Jede Ernennung, jede Maßnahmenkundgebung vom Präsidenten Trump ebnet den Weg hin zum moralen Bankrott eines Landes, das sich selbst mal als "Führer der freien Welt" sah. Every nomination, every policy announcement made by President Trump paves the way to the moral bankruptcy of a country that once saw itself as the “leader of the free world”. Der Brexit war ein Schlag ins Gesicht für das europäische Ideal - ein Ideal das ehrlich gesagt schon längst durch die Europäer selbst durch deren Verfahren mit Griechenland, Spanien und Portugal betrogen wurde. Länder wie Russland und die Türkey schlagen autoritäre Pfade ein. Latein-Amerika sieht sich vor ökonomischen und politischen Turbulenzen. Der Mittlere Osten hat ein beispielloses Chaos-Niveau erreicht. Die nach dem 2. Weltkrieg geborene Weltordnung fällt schnell zusammen. Die internationale Koordination ist gescheitert, die dringensten Probleme unserer Zeit anzugehen: globale Erwärmung, strukturelle Ungleichheit und die schlimmste Flüchtlingskriese in der jüngsten Geschichte. Die Nationalstaaten, die Fundamente, auf denen diese Ordnung gebaut wurde, zerbröckeln. Die kollektive Empörung, die wir von einem Facebook-Post bis zum nächsten Teilen, ist nichts wert

Seien wir ehrlich: Wir verlieren.

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Strategie ändern.

Es ist allerhöchste Zeit, das System neu zu starten.

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Es muss mit dem einzig vernünftigen strategischen Schritt beginnen, den wir haben: Rückzug. An all euch Rebellen, Radikale, Revolutionäten: Lasst uns neu gruppieren und unsere Kräfte für die Kämpfe sammeln, die vor uns liegen.

Lasst uns unsere nächsten Schritte hinter den Wällen unserer Städte planen.

Ein Rückzug - keine Niederlage.

Städte sind der Ort, an dem wir den Wandel umsetzen können.

Nationen waren nie das Ende der Fahnenstange. Von Stadt-Staaten dominierte Äras wurden oft von in der menschlichen Geschichte beispielloser Kreativität begleitet. Städte wie Ur, Babylon, Athen, Karthago, Rom, Venedig oder Genua waren nicht nur politische Entitäten - es waren auch kulturelle und künstlerische Zentren. Es waren Laboratorien, in denen Politik und moderne Administration erstmalig erfunden wurden. Fortschritt geschieht nicht linear und vielleicht liegt ein goldenes Zeitalter vor uns. Städte könnten sehr gut die Einheit sein, auf deren Basis wir unsere gemeinsame Zukunft bauen.

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten und dieser Anteil könnte sich zur Jahrhundertmitte auf 70 % erhöhen. New York, Tokyo, London, Paris, Peking, Rio.....innerhalb der letzten Dekaden hat ein exklusiver Klub an Weltstädten immer mehr Bevölkerung und finanzielle, kulturelle, und intelektuelle Ressourcen konzentriert. London alleine ist für 22% des Bruttoinlandsproduktes des vereinigten Königreichs verantwortlich. 50 % der Bevölkerung lebt in der Metropolregion Seoul. In 1950 lebten gerade einmal 290 000 Menschen in Lagos. Heute sind es 20 Millionen und geschätzterweise 40 Millionen im Jahr 2050.

Goliath-Städte sind ihrer eigenen Stärke gegenüber ignorant. Es fehlt nur ein Element in einem sonst vollständigen Bild: politische Macht. Aber wie lange noch?

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Die Schere zwischen der Stadtbevölkerung und dem Land öffnet sich immer weiter. Es ist kein Geheimnis, dass diejenigen, die sich "Progressive" nennen, hauptsächlich in Städten leben. Wenn du diesen Artikel liest, bist du in der Tat wahrscheindlich einer von ihnen. Trump wurde in Städten wie San Francisco oder Seattle von weniger als 10 % der Menschen gewählt. Bill de Blasio, der Bürgermeister von New York, hat bereits bekanntgegeben, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die New Yorker vor den Maßnahmen des neuen Präsidenten zu schützen, sollten sie die grundlegenden Werte der Stadt verletzen. Die Front National hat gerade einmal 10 % bei der letzten Regionalwahl der Region Paris erhalten (vs. 30 % national). Die Mehrheit der Londoner wählte "Bleiben" - 75,3 %.

Das ist nichts anderes als eine Spaltung.

Übervölkerte Vorstädte und mittelgroße Städte wurdem dem Verfall zurückgelassen. Das Land wurde seiner Ressourcen entzogen und dann verlassen. Overpopulated suburbs and medium-sized cities have been left behind to decay. Countrysides have been drained of resources, and then, abandoned. Es wird nichts Gutes aus der Zornwelle wachsen, die vor uns liegt - die allerdings auch nicht von alleine entstanden ist.

Es ist leicht, für Fortschritt zu kämpfen, wenn man auf der richtigen Seite des Zaunes steht. Ehrlich gesagt haben wir nichts worauf wir stolz sein können. Die aus den Großstadtzentren verdrängten Menschen haben jedes Recht verärgert zu sein.

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Lassen wir uns nicht täuschen: Großstädte, wie sie heute existieren, sind für die meisten der globalen Probleme verantwortlich, mit denen wir konfrontiert sind.

Sie sind auch mächtige Werkzeuge für räumliche Diskriminierung. Der Immobilienboom der letzten 30 Jahre in globalen Städten hat die strukturelle Ungleichheit befeuert. Städte verbrauchen riesige Mengen an Ressourcen und Energie und generieren gigantische Massen an Müll. Sie sind im Kern einer sich abzeichnenden Umweltkatastrophe.

Um so mehr Grund, unsere kollektiven Anstrengungen auf Stadtskala zu fokussieren. Wenn man an der Quelle eines Problemes sitzt, ist man in der besten Position, um Lösungen zu implementieren. Der globale Maßstab kann sich überwältigend anfühlen - was also, wenn wir unsere größten Herausforderungen, eine nach der anderen, auf kleinem Maßstab angehen könnten? Ein Maßstab, auf dem man Komlexität bewältigen kann. Ein Maßstab, bei dem wir einen Unterschied machen können. Ein Maßstab, auf dem Demokratie Sinn macht und auf dem resiliente Services schnell geschaffen, getestet und einfach woanders repliziert werden können.

Es ist für Weltstädte an der Zeit, Verantwortung und wirkliche Führung zu übernehmen und Transformationen anzuregen, die nicht nur ihnen selbst sondern ebenso vorstädtlichen und ländlichen Gebieten nutzt.

Die Kombination aus Informationstechnologie und der aufkeimenden globalen Kultur in urbanen Zentren macht es Städten möglich, neue internationale Netzwerkorganisationen zu erdenken und damit das Fundament einer neuen Weltordnung zu legen.

Wir sagen dir nicht, dass du Nationalwahlen boykottieren sollst. Aber wir alle wissen, dass wir uns lediglich Zeit verschaffen; irgendwann wird der Damm brechen.

Es ist an der Zeit, unsere Energie darauf wo es ankommt zu konzentrieren.

Rebellen, Radilale, Revolutionären aller Städte, es ist an der Zeit, dass ihr die Macht ergreift.

Städte aller Länder, vereinigt euch!

Bild: Wassily Kandinsky, Lomposition VIII